Iranische Bürgerrechtlerin und Konvertitin Mary Mohammadi wurde mit dem Stephanuspreis geehrt [April 2023]

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https://bistum-regensburg.de/news/ehrung-fuer-iranische-buergerrechtlerin-und-konvertitin-mary-mohammadi

https://stephanus-stiftung.org/stephanuspreis-2023-ehrung-fuer-verfolgte-christliche-iranerin/

https://app.idea.de/html5/epaper/YXJf4LEsIicl6/article/1b0bd96ccc524934a6e905fd82906aa5

MdB Brand: Die junge Frau war wegen ihrer Konversion zum Christentum und ihrem Bekenntnis zu den Menschenrechten Haft, Folter und Misshandlungen ausgesetzt gewesen – „Aber niemand konnte diese mutige, tief im Glauben verankerte junge Frau brechen“

Bonn (kath.net/Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen) Für ihren „herausragenden Mut“ und ihre „außergewöhnliche Selbstlosigkeit“ ist die iranische Bürgerrechtlerin Mary Mohammadi am Samstag mit dem diesjährigen Stephanuspreis für verfolgte Christen im Rahmen eines Festaktes in Bonn ausgezeichnet worden. Die 24-Jährige hat nicht nur im Iran das Recht auf Glaubenswechsel für sich persönlich in Anspruch genommen, wo die Abkehr vom Islam als Verbrechen gilt. Sie hat darüber hinaus Informationen über die Verfolgung Andersdenkender durch die totalitäre Diktatur zusammengetragen und veröffentlicht, darunter die menschenunwürdige Behandlung der Häftlinge in den Gefängnissen Qarchak und Fashafoye. Mehrfach wurde sie festgenommen, zweimal längere Zeit inhaftiert, zuletzt 2020. Die damalige US-Regierung setzte sich 2020 in öffentlichen Ansprachen bzw. Interviews für sie ein.

Laudator Michael Brand, menschenrechtspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, bezeichnete das Bekenntnis der Preisträgerin zu ihrem Glauben und zu den Menschenrechten als „unglaublich“ und „heldenhaft“ und das, was sie erlitt, darunter Haft, Folter und Misshandlungen, als „Martyrium“. Er habe ihr Schicksal als politischer Pate verfolgt und sich für ihre Freilassung eingesetzt.

„Aber niemand konnte diese mutige, tief im Glauben verankerte junge Frau brechen. Das Beispiel verbreitete sich wie ein Lauffeuer“, sagte Brand. Weltweit haben ihr Fall für Aufsehen gesorgt und schließlich die Diskussion darüber befördert, was Religionsfreiheit – das Recht auf die Wahl des Bekenntnisses zum eigenen Glauben – bedeute.

Mohammadi bekannte, dass sie im Alter von 17 Jahren zu Religionen und Weltanschauungen anderer Völker recherchiert habe und Jesus Christus seither als herausragendste Persönlichkeit in der Weltgeschichte betrachte. Es sei im Iran schwierig gewesen, an eine Bibel in persischer Sprache zu kommen, weil deren Besitz verboten sei. Bei der Lektüre habe sie sich bereits gefragt, ob sie so mutig sein könne wie der Diakon der christlichen Urgemeinde Stephanus. Sie habe nicht wissen können, welche Wendung ihr Leben nehmen würde und dass sie eines Tages sogar einen Preis mit seinem Namen erhalten werde. Stephanus war der erste Märtyrer, der wegen seines Bekenntnisses zu Jesus Christus gesteinigt wurde.

Die Preisverleihung ermutige sie, weiter für Menschenrechte und Unterdrückte einzutreten. „Den Stephanus-Preis widme ich allen unbekannten verfolgten Frauen, die für ihre Sache weiterkämpfen, ohne Unterstützung zu bekommen.“ Sie ermutigte alle, die sich für Verfolgte einsetzen, an die Machthaber in den Diktaturen zu appellieren und ihre demokratischen Regierungen einzuschalten, um etwa die Freilassung Gefangener aus politischen oder religiösen Gründen einzufordern. „Von dieser Unterstützung erfahren sie in der Haft definitiv“, betonte sie.

Professor Thomas Schirrmacher, Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz und Präsident des Internationalen Rates der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte, zeigte in seiner Rede auf, dass das Recht auf Religionsfreiheit von seinem historischen Ursprung her ein Recht auf Wechsel des Glaubens ist. Der Übertritt oder Beitritt zu einer Religionsgemeinschaft sei letztlich unmöglich zu kontrollieren oder gar zu unterbinden, wie gerade das Beispiel des Iran zeige. Menschen kennzeichne das Bedürfnis, ihre Überzeugungen gegenüber ihren Mitmenschen zu vertreten, zu verteidigen oder gegebenenfalls zu ändern. Das Verbot des Glaubenswechsels bedeute letztlich, seinen eigenen Kindern nicht zu erlauben, einen anderen Weg als ihre Eltern zu gehen.

Die Stiftungsvorsitzende Michaela Koller warnte davor, den Heldenmut der revoltierenden Frauen im Iran und solcher Bürgerrechtlerinnen wie Mohammadi bald wieder zu vergessen. Die Freiheit, die Bürger in Rechtsstaaten genießen, seien auch einmal unter Opfern erkämpft worden. Pioniere der Freiheit und Gerechtigkeit gingen bewusst ein hohes persönliches Risiko ein. Um einer besseren Zukunft willen sollten sie durch die Menschen, die in Demokratien leben, Unterstützung erfahren.

Zum Schicksal der Preisträgerin:

Nach dem Abschuss des Ukraine-International-Airlines-Flug 752 durch eine iranische Flugabwehrrakete, den die Verantwortlichen drei Tage lang leugneten, demonstrierte Mohammadi wie Tausende andere am 12. Januar 2020 gegen die Mullah-Diktatur. Sicherheitskräfte griffen auf dem Azadi-Platz in Teheran brutal zu, nahmen sie fest, misshandelten und erniedrigten sie sexuell. Sie wurde in berüchtigten Kerkern des Teheraner Terrorregimes festgehalten.
 
Im Alter von 19 Jahren wurde sie erstmals nach ihrem Übertritt vom Islam zum Christentum bei einem Hauskirchentreffen festgenommen und von November 2017 bis Mai 2018 im berüchtigten Evin-Gefängnis eingesperrt. Am 27. Februar 2020 kam sie gegen Zahlung einer Kaution frei – aber sie befand sich noch nicht außer Gefahr. Wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ drohte eine langjährige Haftstrafe. Am 21. Februar 2022 gelang ihr die Ausreise in die USA.
 
Zur Auszeichnung und der Stiftung:
 
Der Stephanus-Preis wird seit 2006 jährlich verliehen. Zu den Preisträgern zählen Hongkongs ehemaliger katholischer Oberhirte, Kardinal Joseph Zen, der kürzlich für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde, die pakistanische Menschenrechtsanwältin Aneeqa Anthony, Jesuitenpater Frans van der Lugt aus dem syrischen Homs, der ein Jahr nach Preisverleihung von radikalislamischen Kämpfern ermordet wurde, sowie die preisgekürte christliche Schauspielerin Demyana Nassar aus Ägypten. Die in Frankfurt ansässige Organisation hilft diskriminierten sowie verfolgten Christen mit Zuschüssen für ihre Verteidigung oder Ausbildung und macht auf Verletzungen der Religionsfreiheit aufmerksam.
 
Foto: Fatemeh Mary Mohammadi © privat

© 2023 www.kath.net


Deepl Translation:

Iranian civil rights activist and convert Mary Mohammadi honored with Stephanus Prize
April 24, 2023 in News

MdB Brand: The young woman had been subjected to imprisonment, torture and mistreatment because of her conversion to Christianity and her commitment to human rights – “But no one could break this courageous young woman, deeply rooted in her faith”

Bonn (kath.net/Stephanus-Stiftung für verfolgte Christen) For her “outstanding courage” and “extraordinary selflessness,” Iranian civil rights activist Mary Mohammadi was awarded this year’s Stephanus Prize for persecuted Christians at a ceremony in Bonn on Saturday. The 24-year-old has not only personally claimed the right to change her faith in Iran, where turning away from Islam is considered a crime. She has also gathered and published information about the persecution of dissidents by the totalitarian dictatorship, including the inhumane treatment of prisoners in Qarchak and Fashafoye prisons. She was arrested several times, imprisoned twice for extended periods, most recently in 2020, when the U.S. government at the time advocated for her in public speeches or interviews.

Laudator Michael Brand, human rights policy spokesman for the CDU/CSU parliamentary group in the German Bundestag, described the laureate’s commitment to her faith and to human rights as “incredible” and “heroic” and what she suffered, including imprisonment, torture and mistreatment, as “martyrdom.” He said he followed her fate as a political godfather and campaigned for her release.

“But no one could break this courageous young woman deeply rooted in faith. The example spread like wildfire,” Brand said. Around the world, her case caused a stir and ultimately spurred discussion about what religious freedom – the right to choose to profess one’s faith – means.

Mohammadi confessed that she had researched other peoples’ religions and worldviews at the age of 17 and has since considered Jesus Christ the most outstanding figure in world history. It was difficult to obtain a Bible in Persian in Iran because it was forbidden to possess it. While reading it, she had already asked herself whether she could be as courageous as the deacon of the early Christian community, Stephen. She could not have known what turn her life would take and that one day she would even receive a prize with his name on it. Stephen was the first martyr to be stoned to death for confessing Jesus Christ.

She said the award encourages her to continue to stand up for human rights and the oppressed. “I dedicate the Stephen Award to all unknown persecuted women who continue to fight for their cause without support.” She encouraged all those who stand up for the persecuted to appeal to those in power in dictatorships and to call in their democratic governments to demand, for example, the release of prisoners for political or religious reasons. “They definitely learn of this support in prison,” she stressed.

Professor Thomas Schirrmacher, general secretary of the World Evangelical Alliance and president of the International Council of the International Society for Human Rights, pointed out in his speech that the right to religious freedom is, from its historical origin, a right to change one’s faith. Conversion or joining a religious community is ultimately impossible to control or even prevent, as the example of Iran shows. People are characterized by the need to represent their convictions to their fellow human beings, to defend them or, if necessary, to change them. The ban on changing one’s faith ultimately means not allowing one’s own children to follow a different path than their parents.

Foundation Chairwoman Michaela Koller warned against soon forgetting the heroism of the revolting women in Iran and such civil rights activists as Mohammadi. The freedom that citizens enjoy in constitutional states was also once fought for with sacrifices. Pioneers of freedom and justice deliberately took a high personal risk. For the sake of a better future, they should receive support from the people who live in democracies.

On the fate of the laureate:

After the downing of Ukraine International Airlines Flight 752 by an Iranian anti-aircraft missile, which those responsible denied for three days, Mohammadi, like thousands of others, demonstrated against the mullah dictatorship on January 12, 2020. Security forces brutally attacked her in Tehran’s Azadi Square, arresting her, abusing and sexually humiliating her. She was held in notorious dungeons of Tehran’s terror regime.

At the age of 19, she was arrested for the first time after converting from Islam to Christianity at a house church meeting and imprisoned in the notorious Evin Prison from November 2017 to May 2018. On February 27, 2020, she was released on bail – but she was not yet out of danger. She faced a long prison sentence for “disturbing public order.” On February 21, 2022, she managed to leave the country for the United States.

About the award and the foundation:

The Stephanus Prize has been awarded annually since 2006. Winners include Hong Kong’s former Catholic chief pastor, Cardinal Joseph Zen, who was recently nominated for the Nobel Peace Prize; Pakistani human rights lawyer Aneeqa Anthony; Jesuit Father Frans van der Lugt of Homs, Syria, who was assassinated by radical Islamic militants a year after receiving the award; and award-winning Christian actress Demyana Nassar of Egypt. The Frankfurt-based organization helps discriminated as well as persecuted Christians with grants for their defense or education and raises awareness about violations of religious freedom.

Photo: Fatemeh Mary Mohammadi © private

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